Wenn Ihr Unternehmen einem Kunden Kredite gewährt, gehen Sie Forderungsrisiken ein. Wenn ein Kunde eine Rechnung dann nicht rechtzeitig bezahlt, ist Ihr Unternehmen möglicherweise nicht in der Lage, das Geld zurückzubekommen. Das wirkt sich negativ auf die Liquidität und die Rentabilität Ihres Unternehmens aus.

Schauen wir uns genauer an, wie sich der Prozess des Credit-Risk-Managements zusammensetzt und wie Unternehmen ihn nutzen können, um überfällige Forderungen zu reduzieren.

 

Was ist Credit-Risk-Management?

Dabei handelt es sich um den Prozess der Identifizierung, Bewertung und Verwaltung von Risiken im Zusammenhang mit Forderungen und der Vergabe von Krediten an Kunden. Ziel ist es, die Zahl der unbezahlten Rechnungen zu verringern und deren Auswirkung auf die Liquidität zu minimieren.

Das Credit-Risk-Management besteht aus zwei Hauptkomponenten:

  1. Risikobewertung der Debitoren: Dabei wird ermittelt, welche Kunden am ehesten mit ihren Zahlungen in Verzug geraten. Zu den zu berücksichtigenden Faktoren gehören Kreditwürdigkeit, Zahlungsverhalten, finanzielle Stabilität und Kontostand.

  2. Delkredererisiko-Prozess: Diese nächste Komponente erweitert den Fokus über die Kunden hinaus, um die Auswirkungen auf das Unternehmen zu bestimmen. Dies erfordert einen genaueren Blick auf die Unternehmensabläufe und kann sogar Marktforschung erfordern.

 

Schlüsselfaktoren im Credit-Risk-Management

Jeder Kunde bringt neue Risiken für das Unternehmen mit sich. Das sind die wichtigsten Faktoren, die Sie im Credit-Risk-Management in Betracht ziehen sollten:

  • die Bonitätsgeschichte des Kunden

  • die aktuelle Finanzlage des Kunden

  • das vergangene Zahlungsverhalten des Kunden

  • die Bedingungen des Kaufvertrags

  • Höhe und Art der Bestellung

  • die Versandbedingungen

Wir empfehlen Ihnen, für ein zuverlässiges Credit-Risk-Management auf systematisches Credit Scoring zu setzen und nachgelagert passende Kreditlimite je Kunde zu vergeben - im besten Fall IT-gestützt mithilfe einer passenden Softwarelösung.   

 

Forderungsrisiken in Schach halten

Jedes Unternehmen hat seine eigenen Schritte zur Bewältigung von Risiken im Zusammenhang mit Außenständen. Verwenden Sie diese Schritte als Ausgangspunkt, um Ihre eigenen zu erstellen oder anzupassen.

  1. Märkte erforschen

Ihre Kunden sind zwar in einer gemeinsamen Geschäftsbeziehung mit Ihnen, sind aber möglicherweise in verschiedenen Branchen tätig. Nehmen Sie sich die Zeit, die Märkte Ihrer Kunden zu erforschen, um eine bessere Vorstellung von ihren Bedürfnissen und Erwartungen zu bekommen.

  1. Führen Sie routinemäßige Kreditwürdigkeitsprüfungen durch

Bevor Sie sich für eine Zusammenarbeit mit einem Kunden entscheiden, prüfen Sie dessen Kreditwürdigkeit. Überprüfen Sie diese Informationen regelmäßig und achten Sie darauf, wie sie sich im Laufe der Zeit verändern. Dies kann Sie auf mögliche bevorstehende Zahlungsausfälle aufmerksam machen, so dass Sie vorausplanen können.

  1. Bestehen Sie auf Transparenz

Fordern Sie bei Kunden mit schlechtem Zahlungsverhalten Einsicht in deren Kontoauszüge. So erhalten Sie mehr Daten, anhand derer Sie mögliche zukünftige Zahlungsausfälle vorhersagen können.

  1. Überprüfen Sie die wichtigsten Metriken

Achten Sie genau auf Ihre Berichte über die Fälligkeit von Forderungen, die Forderungslaufzeit (DSO-Wert) und andere Schlüsselkennzahlen. Auf diese Weise können Sie die Leistung Ihres Debitorenmanagements besser überwachen und feststellen, welche Kunden problematisch werden könnten.

  1. Erstellen Sie einen Inkassoplan

Stellen Sie einen Plan auf, wie Sie ausstehende Beträge eintreiben wollen. Dazu gehören Anreize für frühzeitige Zahlungen, Kommunikation zur Förderung pünktlicher Zahlungen und Maßnahmen, die Sie ergreifen werden, wenn der Kunde nicht zahlt.

  1. Erstellen Sie Pläne für unvorhergesehene Ereignisse

Egal, wie gut Sie das Debitorenrisiko managen, es besteht immer die Möglichkeit, dass einige Kunden mit ihren Zahlungen in Verzug geraten. Erstellen Sie Notfallpläne, damit Sie die Auswirkungen auf Ihr Unternehmen minimieren können, wenn dies geschieht.

 

Um Ihr Forderungsrisiko nachhaltig zu senken statt nur in Schach zu halten, empfehlen wir Ihnen zusätzlich einen Blick in unseren Artikel "Debitorenrisiko nachhaltig zu reduzieren - 5 Tipps aus der Praxis" zu werfen. Darin beschreiben wir, was besonders wirksame Stellschrauben sind und wie Sie daran drehen können, um Ihr Debitorenrisiko nachhaltig zu reduzieren.

 

Zusammenhang von Forderungsrisiken und Forderungslaufzeit

Wenn Sie am Ball bleiben und die Prozesse der Forderungsbearbeitung in Ihrem Unternehmen stetig weiter optimieren, werden Sie mit der Zeit ein Konzept erarbeiten, um Forderungsrisiken nachhaltig zu senken. 

Wie Ihnen bereits bekannt ist, entstehen diese Forderungsrisiken durch Forderungen mit Zahlungsziel. Ihre Höhe wird dabei über die Forderungslaufzeit (auch Debitorenlaufzeit oder DSO genannt) definiert. 

Es gibt eine Vielzahl an Ursachen für eine lange Forderungslaufzeit - jede einzelne ist eine kleine Stellschraube, die Sie anziehen können, um Forderungsrisiken zu senken.

Zu den häufigsten Gründen für eine (zu) lange Forderungslaufzeit zählen:

 

Welche Optimierungspotenziale Ihnen mit mithilfe von Bilendo für das Credit-Risk-Management offen stehen, erfahren Sie in unserem Artikel "Debitorenlaufzeit nachhaltig verbessern: das sind die Fakten"

 

Ganzheitliches Credit Management

Je mehr Sie sich mit Forderungsrisiken, deren Folgen und möglichen Auswegen beschäftigen, desto mehr wird klar, dass nur ein gut organisiertes und ganzheitlich betrachtetes Credit Management wirklich Schutz für Ihre Liquidität bietet. 

Denn wenn Kapital im Forderungsprozess gebunden ist, fehlt es für Investitionen in Ihrer Unternehmenskasse. Das beginnt bei einer soliden Risikobewertung und geht über optimierte Prozesse bei der Offene-Posten-Verwaltung bis hin zum effizienten Forderungseinzug. Damit sind alle Bereiche aufgezählt, die im Unternehmensalltag für manuelle Aufwände sorgen und darum Zeit und viel Geld kosten. 

Mithilfe von Bilendo entlasten Sie Ihre Mitarbeiter von diesen aufwendigen Routineaufgaben, verschlanken die interne Kommunikation und sorgen für maximale Transparenz über Ihre Debitorenkonten. Workflow-basiert laufen alle dazugehörenden Teilprozesse automatisch, optimiert und wirklich effizient ab. So senken Sie Forderungsrisiken nachhaltig und bringen die richtigen Entscheidungen auf den Weg.

 

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Management Summary

  • Forderungsrisiken sind wahre Liquiditäts-Killer & entstehen, wenn Sie Kunden Kredite gewähren.

  • Mithilfe von smartem Credit-Risk-Management lassen sich Forderungsrisiken deutlich reduzieren. 

  • Credit-Risk-Management bezeichnet den Prozess der Identifizierung, Bewertung und Verwaltung von Risiken im Zusammenhang mit Forderungen. 

  • Es besteht aus den beiden Hauptkomponenten A) Risikobewertung von Debitoren und B) dem Delkredererisiko-Prozess. 

  • Es gibt eine Hand von Stellschrauben, um Forderungsrisiken zunächst in Schach zu halten und schließlich nachhaltig zu reduzieren. 

  • Wir empfehlen auf systematisches Credit Scoring und schließlich ganzheitliches Credit Management zu setzen, um alle Szenarien abzudecken und die Risiken und Aufwände der Forderungsbearbeitung zu reduzieren. 

  • Im besten Fall arbeiten Sie IT-gestützt mit Hilfe einer geeigneten Softwarelösung, wie Bilendo.