Kurz und bündig

Eine Insolvenz ist die Zahlungsunfähigkeit eines Unternehmens (Synonym: Konkurs). Davon abzugrenzen ist die Verbraucherinsolvenz (= Privatinsolvenz).  

Geregelt ist das Insolvenzrecht in der Insolvenzordnung (InsO).

 

Wen kann es treffen?

Im Prinzip kann es jedes Unternehmen treffen, dass es entgegen aller Maßnahmen doch Insolvenz anmelden muss. Statistiken zeigen, dass in den vergangenen Jahren in Deutschland die Zahlen der Unternehmensinsolvenzen rückläufig waren, im Jahr 2019 Prognosen zufolge aber wieder ansteigen. Ursache hierfür ist die zu erwartende konjunkturelle Abschwächung.

Besonders anfällige Branchen sind nach wie vor das Baugewerbe, der Handel und die Dienstleistung.

 

Ursachen für Insolvenz

Eine Insolvenzanmeldung kann intern (z. B. durch Fehlplanungen und -einschätzungen, Lohn- und Verwaltungskosten) oder extern begründet sein (z. B. durch strukturelle und konjunkturelle Veränderungen des Marktes, Konkurrenz, mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, schlechte Zahlungsmoral der Kunden).

3 mögliche Gründe sind im Insolvenzrecht aufgeführt:

  • Zahlungsunfähigkeit (§ 17 InsO): Ein Unternehmen kann seine Zahlungspflicht gegenüber einem Gläubiger nicht erfüllen.

  • Drohende Zahlungsunfähigkeit (§ 18 InsO): Ein Unternehmen wird zum Zeitpunkt der Fälligkeit voraussichtlich nicht in der Lage sein, seine Zahlungspflicht zu erfüllen.

  • Überschuldung (§ 19 InsO): Das Vermögen eines Unternehmens ist kleiner als seine Schulden.

Insolvenzverschleppung

Tritt einer der oben genannten Fälle ein, muss die Geschäftsführung des betreffenden Unternehmens Insolvenz anmelden. Unterlässt sie dies (Insolvenzverschleppung), ist mit bis zu 3 Jahren Gefängnisstrafe zu rechnen.

Insolvenzverfahren

Das Insolvenzverfahren ist ein Verfahren der Zwangsvollstreckung. Das Vermögen des Schuldners wird an den oder die Gläubiger abgeführt, wobei ein Teil zur Existenzsicherung bleibt.

Das Insolvenzverfahren für Unternehmer ist die Regelinsolvenz. Darüber hinaus haben Unternehmen auch die Möglichkeit der Sanierung in einem so genannten Eigenverwaltungsverfahren.

 

Risiko Folgeinsolvenz

Eine Insolvenz trifft zwar meistens kleine, junge Unternehmen, doch auch große, lange am Markt etablierte Unternehmen können betroffen sein. Hauptrisiko liegt hier im Dominoeffekt: Manchmal reicht ein wichtiger Geschäftspartner, der unerwartet in die Zahlungsunfähigkeit gerät und Insolvenz anmelden muss, und schon kann das Unternehmen nicht mehr produzieren, oder ist in Vorleistung gegangen und kann eigene Gläubiger nicht mehr bedienen.

 

Nach der Insolvenz

Eine Insolvenz bedeutet nicht zwangsläufig das Aus. Durch eine Insolvenz haben Unternehmen die Möglichkeit, sich von ihren Schulden zu befreien.

Die Insolvenz kann Teil der Sanierung eines in Schieflage geratenen Unternehmens sein. Denn sie schafft einen – kurzzeitigen – Liquiditätseffekt, der Unternehmen eine Atempause verschafft und Handlungsfähigkeit zurückgibt.

 

Insolvenz vorbeugen

Um eine Insolvenz abzuwenden, haben Unternehmen verschiedene Möglichkeiten:

Innerbetrieblich (um Kostendruck zu senken und Liquidität zu erhalten):

  1. Prozessoptimierung des Credit Managements zur Effizienzsteigerung (z. B. durch Automatisierung)
  2. Forderungsrisiken senken
  3. Maßnahmen zur Kosteneinsparung (z. B. durch Reduzierung des DSO-Wertes)

Außerbetrieblich:

  1. Verhandlung um Ratenzahlungen, Stundung oder Schuldenerlass
  2. Bürgschaft eines solventen Dritten (z. B. eines Kreditunternehmens)
  3. Rechtzeitiges Hinzuziehen von Sanierern

 

Zur Optimierung der innerbetrieblichen Voraussetzungen bietet sich die Unterstützung einer Cloud-Software wie Bilendo an. Sie dient dazu, Maßnahmen des Credit Managements zu optimieren und Zahlungseingänge sicherzustellen. Prozesse auf Basis von konfigurierbaren Workflows  entlastet Mitarbeiter der Debitorenbuchhaltung von repetitiven Aufgaben und manuellen Aufwänden, die beispielsweise bei der internen Klärung offener Posten anfallen. Das dadurch sinnvoll automatisierbare Mahnwesen sorgt für kontinuierliche Mahnläufe und diese wiederum für zeitnahe Zahlungseingänge. Unternehmen machen sich so widerstandsfähiger gegen Marktbedingungen und sorgen für eine stabile Liquidität.  

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Management Summary

  • Eine Insolvenz kann jedes Unternehmen treffen - seit 2019 steigen die Prognosen für Unternehmensinsolvenzen wieder.
  • Ursachen für eine Insolvenz sind nach dem Insolvenzrecht Zahlungsunfähigkeit, drohende Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung.
  • Vor allem kleine und junge Unternehmen sind von Insolvenzen betroffen.
  • Ein Insolvenzverfahren kann auch als Chance im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen betrachtet werden.
  • Insolvenzen können sowohl durch inner- als auch außerbetriebliche Maßnahmen abgewendet werden.
  • Besonders die Prozessoptimierung des Credit Managements sowie eine Reduzierung des DSO-Wertes helfen dabei, Insolvenzen vorzubeugen.